Hashtags sind aus sozialen Medien nicht mehr wegzudenken. In den letzten Jahren haben Hashtags einen erstaunlichen Sprung gemacht und prangen mittlerweile auf Plakaten, in Fernsehwerbung – und natürlich jenen Online-Medien, die dem verstaubten Rautezeichen neues Leben eingehaucht haben. In der Schweiz hat es das Symbol 2014 sogar zum Wort des Jahres geschafft. #NichtSchlecht.
Falls Ihr Unternehmen online unterwegs ist, werden Sie um die Bedeutung der kleinen Gitternetze nicht herumkommen. Weil aller Anfang schwer ist, haben wir für Sie eine kleine Einführung geschrieben. Sie werden sehen: Richtig eingesetzt sind Tags ein wahrer Marketing-Segen.
Ein Symbol schreibt Geschichte
Bestens bekannt ist das Rautezeichen als eher unscheinbares Beiwerk alter Telefontastaturen. Auch in der Heraldik hat es schon eine Rolle gespielt und bezeichnet dort die Farbe Schwarz. In Nordamerika wird es gerne vor Zahlen eingesetzt, um eine Rangfolge zu beschreiben. Selbst die Medizin macht schon lange Gebrauch von dem Symbol. Dort nämlich bezeichnet es abkürzend einen Knochenbruch – autsch.
Den großen Durchbruch im alltäglichen Gebrauch haben Hashtags sogenannten IRC-Servern zu verdanken. Dabei handelt es sich um einen alten Chat-Client, in dem sich User in thematisch sortierten Chaträumen austauschen können. Diese Räume werden über ein vorgehendes # gekennzeichnet. Wenn nun ein User #Chatraum erwähnt, wissen alle anderen, welcher Raum gemeint ist. Das Prinzip der #Markierung wurde später von sozialen Medien aufgegriffen, insbesondere Twitter.
Der Sinn dahinter: Ein Tweet mit Hashtag verlinkt zu allen anderen Tweets, die dasselbe Hashtag enthalten. Auf einer so großen und dezentralisierten Plattform wie Twitter ist es damit möglich, dass alle Nutzer ihre Stimme zu einem Thema einwerfen, ohne dass man gleich den Überblick verliert. Mittlerweile entstehen solche Hashtag-Stürme regelmäßig bei großen Ereignissen wie den Waldbränden in Kalifornien, der Präsidentschaftswahl 2016 oder der meisterhaften Notlandung eines Airbus A320 im Hudson River 2009. In Deutschland bekannt ist etwa das Hashtag #Aufschrei, mit dem 2013 eine Debatte über Sexismus angestoßen wurde.
Solche Tags waren anfangs eine Kuriosität der Plattform Twitter. Mittlerweile haben andere große Seiten nachgezogen und das System auch bei sich umgesetzt. Dazu zählen etwa Facebook und LinkedIn, aber auch Tumblr, Pinterest und selbst YouTube. Weil Instagram vor allem auf visuelle Kommunikation über Bilder setzt, bestehen die dazugehörigen Texte nahezu ausschließlich aus Hashtags.
Hashtags sinnvoll einsetzen
Für Unternehmen im Netz sind Hashtags eine interessante Methode, mit ihren (potenziellen) Kunden in Kontakt zu treten. Ein gut gewähltes Hashtag macht schnell die Runde und sorgt für Diskussionsstoff. Heute schon auf #Strategiepool gelesen?
Im Alltag der sozialen Medien entwickeln Hashtags bisweilen eine Eigendynamik, die von lustig bis kurios oder schockierend reichen kann. Das ist bisweilen auch einem schlichten Missverständnis davon geschuldet, was ein Hashtag ist beziehungsweise nicht ist. So besteht ein Sinn von Hashtags darin, dass sie simpel und klar sind. Das Thema soll für Außenstehende sofort ersichtlich sein. Das stellte die CDU 2017 eindrucksvoll unter Beweis, als die Phrase „Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben“ auf Twitter mit dem Hashtag #fedidwgugl versehen wurde. Im Schatten der allgemeinen Erheiterung war damit jede Diskussion um die Ziele der Partei auf Twitter vorerst begraben.
Gezielt Hashtags für Ihr Unternehmen einzusetzen lohnt sich beispielsweise dann, wenn Sie konkret etwas bewerben möchten. Dazu zählen Rabattaktionen, aber auch Events, Gewinnspiele, Stellenanzeigen (#Karriere!) oder Produktvorstellungen. Bleiben Sie dabei nicht zu allgemein, sondern nutzen Sie Wörter, die sich thematisch Ihrer Branche oder Ihrem Fachgebiet zuordnen lassen. Das macht es Suchenden einfacher, Ihre Nachricht in dem Ozean aus Hashtags zu finden.
Ein Hashtag sollte nur ein Wort oder eine Phrase enthalten – ohne Leerzeichen, Punkte oder Kommata. Innerhalb einer Nachricht können Sie Hashtags überall einsetzen, aber übertreiben Sie es nicht. Eine Botschaft, die #Nur #Aus #Hashtags besteht, ist schwer zu lesen und verwässert die Diskussion, weil der Post zu viel Irrelevantes verlinkt. In dem CDU-Beispiel etwa hätte der Partei ein Tag wie #GutUndGerne besser zu Gesicht gestanden, weil sich die Phrase einfach mit dem Motto der Kampagne assoziieren lässt und leicht von der Zunge geht.
Fettnäpfchen vermeiden
Eine Diskussion im Internet zieht schnell Tausende von Teilnehmern an. Seien Sie vorsichtig damit, wo Sie teilnehmen wollen. Ein Tweet abzusetzen dauert zwei Minuten, die Folgen eines Shitstorms können Jahre andauern. Das bezieht sich beispielsweise auf Debatten politischer Natur. Auf der einen Seite ist die Versuchung groß, sich als Unternehmen zu profilieren und klare Kante zu zeigen. Auf der anderen Seite kommt es in der Hitze des Gefechts schnell zu Missverständnissen, die sich nachher nur mit Krisenkommunikation lösen lassen.
Behandeln Sie Hashtags wie die Keywords eines Blogbeitrags oder einer Webseite. Die Botschaft muss unmissverständlich und klar sein – insbesondere dann, wenn Sie die Tags anderer Menschen nutzen. Ein bekanntes Fallbeispiel hierfür ist die Pizzeria DiGiorno aus den USA. Deren Zuständiger für Social Media hatte auf Twitter das Hashtag „WhyIStayed“ entdeckt, zu Deutsch „warum ich geblieben bin“. Weil das thematisch passend klang, setzte der Account von DiGiorno dazu gleich einen Tweet ab – „Weil Sie Pizza hatten“. Das Problem dabei: #WhyIStayed war ein Hashtag für Frauen, die ihre Geschichten von Misshandlung in der Partnerschaft teilen wollten.
Aus dem anschließenden Debakel können Unternehmer die Lehre ziehen, dass ein Hashtag nie benutzt werden sollte, ohne zuvor seinen Kontext recherchiert zu haben.
Erfolgsmessung von Hashtags
Digitale Arbeit erzeugt organisch große Datenmengen. Hashtags lassen das Herz im Marketing deshalb höherschlagen, weil sie viel auswertbares Material hinterlassen. Ohne das unscheinbare Rautezeichen wäre es sonst schwierig festzustellen, wer wie oft in sozialen Netzwerken über Ihr Unternehmen gesprochen hat. Social Media Monitoring nennt man das im Fachjargon, und die Erfolgsmessung im sozialen Netz wäre ohne Monitoring nahezu unmöglich. Sie können über Beobachtung von Hashtags beispielsweise Ihre eigene Kommunikation anpassen, Trends herausfiltern oder sich neue Tags einfallen lassen. Werfen Sie dafür auch einen Blick auf die Großen Ihrer Branche. Fachmedien, anerkannte Experten oder andere Unternehmen haben womöglich schon einen Hashtag-Zug gestartet, dem Sie einfach aufspringen können.
Wird über Personen, Organisationen oder Events gesprochen, verwenden Nutzer auf sozialen Medien wahlweise Hashtags oder Handles. Das kann bisweilen für Verwirrung sorgen. Denn im Prinzip sind Handles nicht gleichzusetzen mit Hashtags. Ein Handle ist schlicht und ergreifend ein Benutzername auf einer sozialen Plattform. Handles sind einfach zu erkennen an dem vorhergehenden @-Symbol. @Strategiepool ist demnach ein Handle, #Strategiepool nicht. In einem Tweet lassen sich beide benutzen – wo liegt also der Unterschied?
Was ist ein Handle?
Auf Twitter besteht ein wichtiger Unterschied darin, dass Hashtags auf der „Trending“-Liste erscheinen können. Twitter schlägt in Echtzeit vielgenutzte Tags auf globaler und nationaler Ebene vor, oft erwähnte Handles hingegen nicht. Handles werden deshalb häufig eingesetzt, wenn ein Nutzer der Plattform per Tweet einen anderen Nutzer gezielt ansprechen möchte. Nutzen Sie Handles, wenn Sie öffentlich mit bestimmten Personen kommunizieren wollen. Allerdings sollten Sie es damit nicht übertreiben und den Einsatz auf tatsächliche Diskussionen beschränken. Andernfalls wird man Ihre Tweets schnell als Spam bewerten.
Geschäftspartner hingegen werden sich freuen, wenn ihr Handle in einem lobenden Tweet erwähnt wird. Hier spielen Handles eine echte Stärke aus, denn sollten Kunden, Partner oder Organisationen per Handle Ihr Unternehmen erwähnen, zieht das deren Besucher und Follower auf Ihr Profil. Im Gegenzug sollten auch Sie Geschäftspartner oder für Sie relevante Personen hin und wieder mit einer Erwähnung per Handle beglücken – Freundlichkeit im Netz beruht immerhin auf Gegenseitigkeit. Damit Suchende Ihr Unternehmen auch finden können, sollten Sie für all Ihre Kanäle auf sozialen Medien das gleiche Handle nutzen.
Nach dem gleichen Prinzip erhöht sich Ihre Sichtbarkeit, wenn prominente Werbetreibende – sogenannte Influencer – Ihren Account per Handle verlinken. Das tun sie in der Regel allerdings nicht umsonst. Der Umgang mit Influencern, ihre Rolle auf sozialen Medien und die bisweilen schwierige Rechtslage solcher Menschen verdienen einen eigenen Blogbeitrag.
Ihre Marke als Hashtag zu verwenden kann einen ganz eigenen Reiz haben, wenn Sie eine Diskussion um die Marke wünschen. Beachten Sie dabei allerdings, dass solche Diskussionen ungefiltert sind und schnell aus dem Ruder laufen können. Gerade im Netz warnen wir ausdrücklich vor kommunikativen Schnellschüssen. Das Internet vergisst nichts – erst recht nicht Debatten, die in aller Öffentlichkeit in Schlammschlachten ausarten. In dieser Hinsicht könnte auch unser Beitrag über Online-Bewertungen interessant sein.
Fazit
Über die gezielte Nutzung von Hashtags können Sie die Sichtbarkeit Ihrer Marke im Netz deutlich verstärken. Außerdem können Sie so Traffic von den entsprechenden Plattformen auf Ihre eigene Unternehmensseite ziehen und aus den interessierten Besuchern von heute die Kunden von morgen machen. Mit der richtigen Mischung aus #Hashtags und @Handles können Sie auf Social-Media-Kanälen viel Aufmerksamkeit erheischen und bleiben in der ständig wachsenden Welt des WWW nicht außen vor.
Wollen Sie eine eigene Social-Media-Strategie und wissen nicht weiter? Sprechen Sie mit uns!
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