Die gute alte Zeit ist vorbei: 2017 noch haben wir über Broadcast-Listen als WhatsApps vergessenes Feature geschrieben. Nun gibt es den König der Newsletter nicht mehr – gefallen im Kampf gegen Fake News, wenn man Facebook Glauben schenkt. Mit dieser Begründung nämlich hat der WhatsApp-Mutterkonzern bereits im Dezember 2019 die Axt angesetzt. Ganz unberechtigt ist die Sorge vor missbräuchlicher Nutzung freilich nicht. In Ländern wie Indien hatten über Broadcast-Listen verschickte Falschmeldungen unter anderem zu Mord und Totschlag geführt. Wegen solcher Ereignisse und dem Nutzen der Plattform als Propagandawerkzeug stand Facebook schon länger unter Zugzwang. Trotzdem stehen nach dem Verbot von Broadcast-Listen auch viele ehrliche Unternehmen, Organisationen und Non-Profits im Regen.
4 Worte verändern die Marketing-Landschaft
Ganz unerwartet kommen die neuen Nutzungsbedingung nicht. WhatsApp hatte früher im Jahr 2019 angekündigt, das Feature größtenteils aus dem Verkehr zu ziehen. Konkret drückt sich das in den neuen Terms of Service aus, Stand Januar 2020. Darin verbietet WhatsApp unter anderem alles was
(e) das Versenden illegaler oder unzulässiger Mitteilungen wie Massennachrichten, Auto-Messaging, Auto-Dialing und dergleichen umfasst; oder (f) eine nicht-private Nutzung unserer Dienste beinhaltet, es sei denn, dies wurde von uns genehmigt.
Durch die Bank weg bedeutet das für Nachrichtenagenturen, Werbetreibende und Regierungsorganisationen: Ruhe in Frieden, WhatsApp Broadcast-Listen. Mit den neuen Richtlinien kehrt das Feature zu seiner ursprünglichen Funktion zurück: dem Austausch kleiner Gruppen von Freunden über den Messenger-Dienst.
Gibt es Alternativen?
Viel Zeit zum Trauern bleibt natürlich nicht. Für Unternehmen bedeutet das Wegfallen von Broadcast-Listen etwas mehr Arbeit. Eine gute Nachricht gibt es aber trotzdem, denn WhatsApp ist nicht der einzige Messenger mit einer solchen Funktion. Zwei dieser Alternativen möchten wir Ihnen daher vorstellen: Telegram und Notify.
Telegram
Telegram gibt es bereits seit 2013. Mit rund 200 Millionen aktiven Nutzern hat sich der Messenger einen respektablen Marktanteil erkämpft. Je nachdem, wen man fragt, sticht Telegram durch seine Verschlüsselung hervor oder schwächelt an derselben. Während direkte Chats zwischen zwei Teilnehmern verschlüsselt sind (hurra!), sind es Gruppen-Chats leider nicht (buh!). Der Beliebtheit dieser App tut das freilich keinen Abbruch. Einen Sprung in Nutzerzahlen konnte sie außerdem verbuchen, nachdem der Dienst kompatibel mit iOS gemacht wurde. Die Benutzung von Newslettern gestaltet sich ähnlich wie bei WhatsApp: Wer an dem Newsletter teilnehmen will, beginnt einen Chat mit dem Anbieter und bestätigt das Abonnement durch den Klick auf einen Start-Knopf. Ein Textbefehl wie „Stop“ beendet das Abonnement.
Wie WhatsApp ist die App komplett kostenlos. Zudem folgt Telegram der gleichen Design-Philosophie. Mit anderen Worten, es ist einfach zu benutzen. Das dürfte ins Gewicht fallen, wenn es darum geht, Newsletter-Abonnenten vom Umstieg zu überzeugen. So konnte sich Telegram innerhalb weniger Jahre zur echten Alternative für den beliebten Facebook-Messenger mausern.
Notify
Notify ist an WhatsApp angebunden und bedient sich eines kleinen Tricks. Zwar erlaubt WhatsApp Unternehmen nicht mehr das Versenden massenhafter Nachrichten. Nach wie vor erlaubt ist aber, dass Kunden das Unternehmen kontaktieren und darauf eine Antwort erhalten. Und so gehts: Über Notify verschicken Sie eine Benachrichtigung an all Ihre Abonnenten. Diese brauchen dann nur die Benachrichtigung anklicken und werden auf die eigentliche Nachricht auf WhatsApp weitergeleitet. Anders als bei Telegram müssen sich Ihre Abonnenten also nicht gleich einen komplett neuen Messenger installieren. Seit WhatsApp bei Broadcast-Listen die Axt angesetzt hat, ist die Beliebtheit von Notify geradezu explodiert.
Fazit
Das Ende von Newslettern auf dem Smartphone ist trotz der neuen Terms of Service glücklicherweise nicht eingeläutet. Für Unternehmen bedeutet der Umstieg trotzdem ein wenig Arbeit und sicherlich nicht wenig Ärgernis. Wer sich über Jahre eine Liste von Tausenden Abonennten aufgebaut hat, wird in nächster Zeit in den sauren Apfel beissen und wechseln müssen. Immerhin: WhatsApps Rücktritt von Broadcast-Listen gibt Konkurrenten die Möglichkeit, mit neuen Features und anderen Technologien den Messenger-Markt gehörig aufzurütteln. Das fördert Innovation – und macht diese Änderung damit auf lange Zeit vielleicht zu einem Vorteil.
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Sind Sie schon auf einen anderen Newsletter-Dienst umgestiegen? Teilen Sie uns Ihre Meinung zu den WhatsApp-Alternativen in den Kommentaren mit!